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Motivational Interviewing Intensivkurs 2026/2027 (Online)

Motivational Interviewing ist ein zugleich patientenzentriertes und direktives Verfahren. Die Klient:innen werden nicht »überzeugt« oder überredet, sondern vielmehr zu einem so genann­ten Change Talk – einem lauten Nachdenken über Veränderung – ermutigt (Möchte ich etwas verändern? Traue ich mir das zu? Warum sollte ich vielleicht etwas verändern? etc.). Verände­rung wird nicht verordnet, sondern vielmehr in gegenseitigem Einvernehmen – auf Augenhöhe – vereinbart. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Motiven und persönlichen Werten soll den Anstoß zu einer Veränderung geben. Das Vorgehen stimmt weitgehend mit den Annahmen sozialpsychologischer Theorien – insbesondere der Theorie der Selbstbestimmung – überein. So wird beispielsweise angenommen, dass die Autonomie der Klient:in gefördert werden muss, um Ambivalenz und damit ein Verharren im Status quo zu überwinden.
Die Ergebnisse zahlreicher Meta-Analysen belegen die Wirksamkeit des Verfahrens. Da auf jegliche Konfrontation verzichtet wird, profitieren insbesondere »unmotivierte« Klient:innen von einer Behandlung, die den von Miller und Rollnick (2023) formulierten Prinzipien ent­spricht: Die Vorbehalte und Einwände der Klient:in werden aufgegriffen, unfruchtbare Ausei­nandersetzungen vermieden und Widerstände minimiert.
Motivational Interviewing wurde zunächst in Abgrenzung zu herkömmlichen – oftmals kon­frontativen – Methoden der Behandlung alkoholabhängiger Klient:innen entwickelt. In den ver­gangenen Jahren wurde der Anwendungsbereich zunehmend erweitert und Motivational Inter­viewing hat sich zu einem umfassenden psychotherapeutischen System entwickelt. Es soll an­dere Verfahren jedoch nicht ersetzen, sondern vielmehr ergänzen (add-on treatment).
Motivational Interviewing ist in vielerlei Hinsicht eine Weiterentwicklung klientenzentrierter Psychotherapie – Empathie wird als wesentliche Voraussetzung erfolgreicher Behandlung ge­sehen – und kann daher zu den humanistischen Verfahren gezählt werden. Insbesondere seit der Veröffentlichung der zweiten Auflage von Motivational Interviewing greifen die Autoren mehr und mehr die Ergebnisse psycholinguistischer Studien auf.

Literatur
Demmel, R. (2020). Motivational Interviewing. In J. Bengel & O. Mittag (Hrsg.), Psychologie in der medizinischen Rehabilitation: Ein Lehr- und Praxishandbuch (pp. 125-135). Berlin: Springer.
Demmel, R. & Kemény, G. (2022). Motivational Interviewing: Arbeitshilfen für Therapie und Beratung. Freiburg im Breisgau. Lambertus.
Miller, W. R. & Rollnick, S. (2023). Motivational interviewing: helping people change and grow. New York, NY: Guilford Press.

Zielgruppe
Alle Berufsgruppen im Sozial- und Gesundheitswesen und Interessierte

Referent:innen
Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Ralf Demmel
Dipl.-Psych. Psychologischer Psychotherapeut (VT); Supervisor (VT);
Leitender Therapeut (v. Bodelschwingsche Stiftungen Bethel;
seit 1999 Mitglied des Motivational Interviewing Network of Trainers, Präsident der deutschsprachigen Sektion, seit 2006 Leitung von internationalen Train-the-Trainer-Seminaren.

Dr. phil. Verena Zimmer
Dipl.-Psych. Counselor grad. (BVPPT); seit 2009 Mitglied des Motivational Interviewing Network of Trainers,
Vorstand der deutschsprachigen Sektion, seit 2015 Leitung von internationalen Train-the-Trainer-Seminaren

Termine

  • Workshop 1: 25.+26.09.2026
  • Workshop 2: 13.11.2026
  • Workshop 3: 22.+23.01.2027
  • Supervision 1: 14.10.2026
  • Supervision 2: 16.12.2026

Seminarzeiten
Freitags jeweils 14 bis 20.45 Uhr
Samstags jeweils 9 bis 16.15 Uhr

Leistungsumfang

  • drei Workshops
  • Auswertung von vier Gesprächsaufzeichnungen, individuelles Coaching und Feedback
  • Arbeitsmaterialien (Handouts, Übungsblätter, etc.)

Kosten
1200 Euro

Zertifizierung
CME-Punkte werden beantragt.

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